Schutz vor Röntgenstrahlen

 

©  Tube Museum / Collection
Udo Radtke,  Germany
  2017-08-07

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Beim Betrieb einer Röntgenröhre treten Röntgenstrahlen aus. Neben dem Hauptstrahl gibt es noch umfangreiche Streustrahlung. Wo Strahlung auftrifft, wird sie auch umgelenkt oder reflektiert.

Die Schädlichkeit der Strahlung wurde in der Anfangszeit zunächst unterschätzt. Das Phänomen "Röntgen" wurde selbst auf Jahrmärkten vorgeführt, wobei die Vorführer sich selbst als Durchleuchtungsobjekte zur Verfügung stellten. Radiologen hielten häufig zum Test zunächst ihre Hände zwischen Strahlenquelle und Leuchtschirm.

Bei jeder Prüfung einer Röntgenröhre wurden die Hände in den Strahl gehalten. Zunächst traten an den Händen nur schwarze Flecken auf. Im Laufe der Zeit wurden daraus jedoch offenen Wunden. Zur Linderung wurden bei Gundelach sogenannte Kältestempel aus Holz auf die Wunden gedrückt. Diese waren mit flüssigem Stickstoff (-196°C) gefüllt. Durch die extreme Kälte wurden die Wunden vorübergehend geschlossen und eine Heilung vorgetäuscht. Da die Glasbläser jedoch ständig der schädlichen Strahlung ausgesetzt waren, kamen die Probleme wieder und führten letztendlich zum Tode.

Kältestempel

Nach und nach mussten Gliedmaßen amputiert werden, die Betroffenen gingen leidvoll in den Tod. Das in Hamburg aufgestellte Ehrenmal zu Ehren der an den Folgen der Strahlung verstorbenen Radiologen enthielt die Namen von weltweiten Opfern.

  

Basierend auf dieses Denkmal erschien 1937 das Buch " Ehrenbuch der Röntgenologen und Radiologen aller Nationen". In einer weiteren Ausgabe von 1959 kamen weitere 169 Namen hinzu. Zu jedem Namen gibt es in dem Buch eine kurze Zusammenfassung ihres Wirkens.

Als die Folgen der schädigende Strahlung auftraten, versuchte man sich mit umfangreichen Mitteln zu schützen. Es gab Gewänder und Handschuhe aus Blei, Brillen aus Bleikristall-Glas. Glasscheiben aus solchem Glas, wurden zur Abschirmung eingesetzt, ermöglichten trotzdem freie Durchsicht.  Gundelach hatte schon 1903 Schutzartikel in seiner Preisliste.

Heutzutage sind eigens geschützte Röntgenräume vorhanden, in denen sich nur der Patient aufhält, währen das Personal von außerhalb des Schutzraumes die Anlage bedient. Dennoch werden, z.B. beim Dentalröntgen, übrige Körperpartien zusätzlich mit Bleischürzen abgeschirmt.

Ionen-Röntgenröhren wurden deshalb auch aus ähnlich schützendem Glas hergestellt, enthielten jedoch für die Durchlässigkeit von Röntgenstrahlen entsprechende Fenster. Es gab auch schalenförmige Glasschüsseln aus Bleigas, in die Ionen-Röntgenröhren hineingelegt betrieben wurden. Durch ein kleines kreisförmiges Loch konnte die Röntgenstrahlung mehr oder weniger gebündelt austreten, Streustrahlung wurde weitestgehend unterdrückt.

Eine solche "Schüssel" konnte ich neulich auf Ebay erwerben. Auch die Spannvorrichtung aus Holz, zur Befestigung einer passenden Ionen-Röntgenröhre, war mit angebaut. Ich habe zunächst alles auseinander gebaut, gereinigt und frisch mit Schellack konserviert.

 


Die Kugel der Ionen-Röntgenröhre liegt in der Schüssel. Der Röntgenstrahl geht nach unten durch die Öffnung und kann danach noch über Blenden gefiltert oder beschränkt werden. Die beiden Hälse der Röhre liegen links und rechts weich gepolstert in den hölzernen Spannzangen.

Da im Bereich des Übergangs zwischen Kugel und  "Hals" auch noch in Richtung zum Patienten Streu-Strahlung austreten kann, sind die Montageplatten für die Befestigung der Spannzangen noch zusätzlich mit ca. 2mm dickem Blei aufgefüttert.


Unter dem roten Pfeil sichtbar die zusätzliche Bleiauflage. Hier eine weitere 2-teilige Einheit

Mehr zum Thema:

http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000001003/04_kap4.pdf?hosts=


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